Die Ausgangslage in den Kirchen und in der Gesellschaft
Die Anzahl der Pfarreien ist von 13.331 (1992) auf 9.936 (2019) gesunken. Im Jahr 2019 gab es in Deutschland nur noch 10.891 katholische Welt– und 2.092 Ordenspriester (zusammen 12.983, davon 8.323 im aktiven pastoralen Dienst), gegenüber vormals 17.931 (1997) (Quelle: Wikipedia).
Im Jahr 2019 verlor die römisch-katholische Kirche ca. 272.771 Mitglieder in Deutschland allein durch Austritt, die evangelische Kirche (EKD) rund 270.000 (Quelle: statista, s. a. fowid).
Während die Gesamtzahl der Katholiken in Deutschland 2019 ggüb. 2018 um 401.700 und die der Evangelischen im gleichen Zeitraum um 395.000 zurückging, wuchs die Gruppe der konfessionsfreien Menschen um 900.500 Personen an, die Gruppe der konfessionsgebundenen Muslime um 70.000. Dies geht aus einer Übersicht der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) hervor.
Nach fowid-Angaben stellten die Konfessionsfreien 2019 mit 39 Prozent den größten Bevölkerungsanteil in Deutschland. Mit deutlichem Abstand folgen die Katholiken (27 Prozent), die Protestanten (25 Prozent), die konfessionsgebundenen Muslime (5 Prozent) sowie die Mitglieder sonstiger Religionsgemeinschaften (4 Prozent).
Insgesamt haben sich die langfristigen Trends für die beiden großen Kirchenverbände fortgesetzt. Ihr Anteil an der Bevölkerung hat sich von 56 Prozent (2015) auf 52 Prozent (2019) reduziert. Bleiben diese Trends erhalten oder verstärken sich sogar (wie der Sterbeüberschuss bei den EKD-Mitgliedern), so werden Katholiken und Protestanten voraussichtlich in den Jahren 2022/2023 den Anteil von 50 Prozent der Bevölkerung in Deutschland unterschreiten.
Immer mehr Schwierigkeiten haben die Kirchen bei der Finanzierung und Erhaltung ihrer Kirchenbauten. „Früher oder später dürften die Kirchenleute aber von der Realität eingeholt werden. Zwischen 2000 und 2017 haben die katholischen Bistümer in Deutschland die sakrale Nutzung von knapp 500 Kirchengebäuden aufgegeben. Rund 140 Kirchen wurden sogar abgerissen. Die evangelische Kirche verabschiedete sich zwischen 1990 und 2017 von über 700 Kirchengebäuden. Davon wurden etwa 280 verkauft und über 100 zurückgebaut.“ (Artikel auf WELT, Ende 2018)
Tatsächlich praktizierte Religiosität in Deutschland
Die bloße Mitgliedschaft in einer Religionsgemeinschaft sagt bekanntlich nichts darüber aus, in wieweit das jeweilige Mitglied an den Inhalt der Lehre seiner Gemeinschaft glaubt. Gerade bei den beiden großen Kirchen ist der Anteil der aktiv Gläubigen besonders niedrig, während er bei den kleineren Gemeinschaften viel höher ist.
Nimmt man das recht schwache Kriterium einer Teilnahme an religiösen Feiern (Messen, Gottesdienste u. ä.) und verlangt vom Gläubigen lediglich, mindestens einmal pro Monat teilzunehmen, so ergibt sich laut fowid ein Gesamtanteil praktizierend gäubiger Menschen aller Konfessionen in Deutschland von nur 7,9 Prozent! Somit sind 92,1 Prozent der Bevölkerung nicht aktiv gläubig.
Übertragung der Entwicklung auf den Klerus
Wenn die Mehrheit der Gesellschaft die Glaubenssätze nicht mehr mit ihrem gesunden Menschenverstand in Einklang bringen kann, ist es naheliegend, dass die ausgebildeten Theologen ebenfalls vom Glauben abfallen, wie 1729 ein gewisser Pfarrer, Jean Meslier, in Nord-Frankreich. Er hinterlegte sein Testament zur Veröffentlichung nach seinem Tode. Er befürchtete schlimme Folgen zu Lebzeiten für seine Abtrünnigkeit und Ehrlichkeit. Die Theologen verfügen schließlich als pseudo-wissenschaftlich ausgebildete Menschen über eine höhere Bildung als das Gros ihrer Pfarr-Mitglieder.
Die eifrigsten späteren Gegner des Glaubens sind übrigens studierte Theologen, die während des Studiums erkannten, dass die Glaubenslehre keine Wissenschaft ist und höchstens 15% der Erzählungen in der Bibel historisch belegt sind.
Setzt man also vereinfacht die Zahl der ausgetretenen Kirchenmitglieder ins Verhältnis zu den für sie zuständigen Pfarrern, müsste auch eine hohe Zahl von Pfarrern vor der Entscheidung zu einem Abfall vom Glauben und also vor dem Kirchenaustritt stehen.
Ziel der Eröffnung einer Internet-Seite für diesen Personenkreis ist es:
- diese Pfarrer und Angehörigen anderer kirchennaher Berufe zu erreichen, sie bei ihrer Entscheidung psychologisch zu unterstützen, wenn sie der Familie, dem Bekanntenkreis und den Pfarrgemeinde-Mitgliedern ihre Entscheidung mitteilen wollen,
- ihnen eine Berufsberatung zu ihrer materiellen Absicherung zu bieten, wie sie durch eine möglichst kurze Fortbildung einen neuen Beruf ausüben können,
- ihnen eine Rechtsberatung zu vermitteln, wie sie ihrem bisherigen Arbeitgeber gegenüber ihre Rechte geltend machen können.
Sie sollen sich an frühere Berufskollegen und Juristen wenden können, die den Weg bereits gegangen sind. Dabei können sie auf Wunsch ANONYM bleiben.